Museumseisenbahner in Lüdenscheid
In dem stilvollen Ambiente des Geschichtsmuseums der Stadt Lüdenscheid fand Mitte März 2015 die 68. Museumsbahnertagung des VDMT statt, die von der Märkischen Museums-Eisenbahn e.V. (MME) ausgerichtet wurde.
Unter dem historischen Schmalspurzug der ehemaligen Kreis Altenaer Eisenbahn AG fühlten sich die weit mehr als 100 Teilnehmer besonders wohl. Hausherr Dr. Eckhard Trox hieß sie am Samstag mit sehr persönlichen Worten über die Außenwirkung musealer Arbeit und die Bedeutung der Eisenbahn im Veränderungsprozess des 19. Jahrhunderts herzlich willkommen.
Bis zum Sonntagmittag gab es nach der Vorstellung des gastgebenden Vereins durch den Ehrenvorsitzenden Wolf Dietrich Groote dann eine Fülle von Informationen zu zahlreichen Themen aus der Alltagspraxis der Museumseisenbahnen. Eingangs stellte sich die MBQ -Qualitätssicherung GmbH mit ihrem Firmensegment „Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung“ vor, gefolgt von der Firma „Schneider-Kessel Berlin“ – ein mehr als 100 Jahre altes Familienunternehmen, das als Hersteller von Dampf- und Heißwasserkesselanlagen weltweit operiert. Christian Schneider präsentierte das Leistungsspektrum rund um historische Dampfkessel und betonte, dass Arbeiten vor Ort vorgenommen werden können.
Harald Uhle gab Erläuterungen zur Einführung des Betriebsregelwerkes EVU, in dem das Verhalten auf dem Netz festgelegt wird, und dessen Auswirkungen. Zum Thema „Feststellbremse“ merkte er an, dass es für Museumsbahnen, die sich auf dem Netz bewegen, ab Dezember 2016 eine neue Vorschrift geben wird: Es sei dann die „Festhaltekraft“ zu ermitteln, die per Formel aus einem korrekten (!) Handbremsgewicht errechnet werden könne.
Weitere Hinweise betrafen u. a. eine mögliche Änderungen bei der Eisenbahn-Haftpflichtversicherung von 10 auf 75 Millionen Euro Versicherungssumme, ein möglicher Entfall von Ausgleichszahlungen nach § 16 AEG und ein neues Verfahren zur Zulassung von Umbau-Fahrzeugen ab 2017 sowie eine videobasierte Streckendatenfassung und vieles mehr. Zum Thema „Radsätze“ beabsichtigt der VDMT, ein Merkblatt zu erstellen. Kai Edelmann stellte die Ausbildungsmöglichkeiten beim Verband Deutscher Eisenbahn-Fachschulen (VDEF) in Hannover dar, zu dem der VDMT bei Bedarf – am besten mehrerer Bahnen zusammen – den Kontakt vermitteln kann.
Am Samstagmorgen hatte sich bereits eine Gruppe Tagungsteilnehmer zum Thema „Archivieren und digitale Welt“ zusammengefunden und war in einem Vortrag von Stephan Sensen, dem Vorsitzenden vom Verein Industriekultur in Südwestfalen „WasserEisenLand e.V.“, über die Vorteile einer Vernetzung verschiedener Institutionen und Interessen in der Region unterrichtet worden.
Wie bei einer Frühjahrstagung üblich, wurde auch die 23. ordentliche Mitgliederversammlung des VDMT abgewickelt. Dabei standen turnusmäßige und vorgezogene Wahlen an. Es haben sich keine Veränderungen im Vorstand ergeben: Wiedergewählt wurden Günther Steinhauer als Vorsitzender, Johannes Füngers als Stellvertreter, Bernd Furch als Schatzmeister und Kai Edelmann als Beisitzer.
Traditionellerweise diente der Samstagabend wieder dem geselligen Beisammensein, wobei bereits am Abend zuvor sich die meisten der Teilnehmer zu einem ersten Gedankenaustausch und gemeinsamen Essen getroffen hatten. Mit einem Besuch der Sauerländer Kleinbahn endete die bestens organisierte Tagung. In Hüinghausen erwartete die Besucher reger Kleinbahnbetrieb mit drei Zügen zum Köbbinghauser Hammer: PmG mit Dampflok Bieberlies sowie ein Diesel- und ein Zug mit Fahrzeugen der Kreis Altenaer Kleinbahn.
Unerwähnt bleiben sollte nicht, dass es während der gesamten Tagung einen komfortablen, stilvollen Transfer mit einem typischen Bahnbus der 70er und 80er Jahre gab. Der Überlandbus des Typs MAN SÜ 240 gehört den Hammer Eisenbahnfreunden.
Fotos: Unter dem Kreis Altenaer Zug von Ingrid Schütte; MAN-Bus und Dampflok von Bernd Kittler