Nach der ersten Konferenz dieser Art im italienischen Padua im September 2014 trafen sich vom 23. bis zum 25. Januar 2015 erneut Vertreter der europäischen Museumsbahn-Dachverbände, diesmal in Nürnberg.
Nach einem ersten Teil, der der FEDECRAIL-Vorstandsarbeit gewidmet war, bestand am Samstag die Gelegenheit zu einem regen Erfahrungsaustausch, der zwischen den Museumsbahnern aus acht europäischen Ländern stattfand. Der VDMT war durch die Vorstandsmitglieder Ingrid Schütte, Johannes Füngers und Günther Steinhauer vertreten.
Bei der mehrstündigen Besprechung unter der stets launigen Moderation von FEDECRAIL-Präsident David Morgan, die stilvollerweise in einem Konferenzraum des DB-Museums stattfand, wurde erneut deutlich, wie sehr der europäische Eisenbahnsektor heute von Vorgaben der Europäischen Union (Richtlinien und Verordnungen) geprägt ist, die eigentlich für große, kommerziell betriebene Bahnen konzipiert wurden und die speziellen Verhältnisse, unter denen Museumsbahnen - vor allem solche mit eigener Infrastruktur - betrieben werden, nicht zufriedenstellend berücksichtigen. Zwar saß mit Brian Simpson viele Jahre lang ein engagierter Streiter für die Belange der Museumseisenbahnen im Europäischen Parlament, der stets enge Kontakte zu FEDECRAIL hielt, doch waren seine Möglichkeiten als Einzelkämpfer verständlicherweise beschränkt. Da er jedoch nunmehr aus dem Parlament ausscheidet, wird ein Nachfolger mit ähnlicher Kompetenz gesucht - doch der ist leider noch nicht in Sicht.
Deutlich wurde wieder einmal die Sonderstellung, die britische Museumsbahnen im europäischen Vergleich einnehmen. Das gesprächsweise erwähnte Beispiel einer Bahn mit 50 fest angestellten Mitarbeitern, 800 Ehrenamtlern im Eisenbahnbereich und weiteren mehreren hundert Freiwilligen in der nicht bahnaffinen Peripherie lässt die deutschen Kollegen ungläubig den Kopf schütteln.
Museumsbahnen mit intensivem Betrieb, also beispielsweise mit Dampfzügen an jedem Wochenende während der meist etwa halbjährigen Fahrsaison, stehen immer wieder vor dem Problem der zeitlichen Überbeanspruchung ihrer freiwilligen Mitarbeiter. Hier könnte ein Modell Schule machen, das in Schweden erprobt wird und bei denen einige ansonsten ehrenamtlich tätige Kollegen für eine begrenzte Zeit zu bezahlten Angestellten der Bahn werden. Allerdings steht diese Möglichkeit verständlicherweise nur denjenigen Betrieben offen, die über ein entsprechendes Einnahmeniveau verfügen.
Es versteht sich von selbst, dass am Sonntag auch das DB-Museum von den knapp 20 Teilnehmern ausgiebig erkundet wurde. Leider hat diese bedeutende Einrichtung ja noch nicht den Weg in den deutschen Museumsbahn-Dachverband VDMT gefunden.